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[Stefan Maelck: Ost Highway Hardcover (Gut) Rowohlt 2003 1. Auflage]
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Endlich erfahren wir die Wahrheit: Kinky Friedman stammt aus Halle, und die wahren Männer kommen entweder aus dem Osten oder ziehen freiwillig dort hin -- des Kontrastes wegen, falls sie dann tatsächlich mal wieder heraus dürfen.
Aber immer der Reihe nach: Hank Meyer, westdeutscher Privatdetektiv und Country-DJ, scheint sich im tiefsten Sachsen-Anhalt heftigst wohl zu fühlen. Jedenfalls säuft er sich dort zusammen mit seinen Kumpels, dem ebenfalls zugezogenen Nachrichtenredakteur Heuser und dem Heavy Metal begeisterten Kommissar Klepzig, um den Verstand und jagt zwischendurch Gewalttäter; oder versucht es zumindest. Aktueller und erster literarisch verarbeiteter Fall: Gerda Lattke, erfolgreiche Funkhauskollegin aus dem Ersten Programm, wird tot aufgefunden -- mit einem Schlüpfer erwürgt. Ihr Sohn, gerade aus New Orleans auf Besuch, überzeugt Meyer mittels eines erklecklichen Geldbetrags, sich der Sache anzunehmen. Die Ermittlungen führen in den Sumpf der Stasi und in den von Louisiana. Und am Schluss ist klar: Vor der eigenen Vergangenheit weglaufen hilft nicht, irgendwann holt sie einen eh wieder ein. Also bleiben unsere wackeren Mannen daheim in "Dunkeldeutschland" und ihrer Stammkneipe treu. Werte Zuhörer und Zuhörerinnen, bitte entschuldigen Sie den etwas saloppen Ton, aber nach über 200 Seiten Schnodderschnauze aus der Saale-Metropole muss man sich den Gebrauch der deutschen Sprache erst wieder erkämpfen. Zwar weiß Stefan Maelck durchaus eine Geschichte zu erzählen, er hat einen klaren, zynischen Blick für deutsch-deutsche Befindlichkeiten, aber irgendwann ist des Guten zu viel -- seine nicht wenigen zündenden Gedanken und Sprüche gehen im Klamauk-Dauerfeuer unter, seine durchaus lebensechten Figuren ertrinken in Klischees. Auch wenn mir ein Autor zutiefst sympathisch ist, der die Dame bei einem romantischen Tête-à-Tête Jackson Brownes Running On Empty auflegen lässt: Den nächsten Hank-Meyer-Krimi (der sich laut Klappentext bereits in Arbeit befindet) bitte etwas zurückhaltender. --Hannes Riffel
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